Der Werkzeugbau von Gira steht für die innovative Fertigung von technisch hochwertigen Produkten und Baugruppen mit industrieller Präzision. Eine besondere Stärke liegt in der großen Schnelligkeit und Flexibilität, mit der, neben Werkzeugen für große Serien, auch kostengünstig Konzepte für Kleinserien- und Prototypenwerkzeuge erstellt werden können. Auch Werkzeuge für Mehrkomponentenformteile sind problemlos zu realisieren.
Interview mit Sebastian Heczko, Technischer Projektleiter
Sebastian Heczko ist gelernter Werkzeugmechaniker und hat sich zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker weitergebildet. Er ist Mitglied eines Teams, das die Schnittstelle zwischen dem Kunden und dem internen oder externen Werkzeughersteller bildet. Der technische Projektleiter konzeptioniert mit dem Kunden die Gestaltung der Bauteile, damit diese prozesssicher hergestellt werden können. Hierfür entwickelt er im Abgleich mit dem Werkzeugbau das richtige Werkzeugkonzept.
Sebastian Heczko, Technischer Projektleiter Kunststofffertigung spricht über …
… die Aufgaben eines technischen Projektleiters:
„Wir kümmern uns um die Bereitstellung und Implementierung von Spritzgusswerkzeugen und Betriebsmitteln. Das beginnt bei der Bearbeitung der Anfrage und geht bis zur Projektübergabe in die Serienreife. Wenn wir eine Anfrage zu einem Kunststoffbauteil erhalten, bewerten wir zunächst die Herstellbarkeit: Ist die Geometrie überhaupt so, dass das Bauteil hergestellt werden kann, ist es entformbar? Nach der Auftragserteilung erfolgt die Werkzeugkonstruktion, und die Werkzeuge werden im eigenen Werkzeugbau beauftragt. Einen Großteil der Werkzeuge stellen wir in unserem eigenen, sehr modern ausgestatteten Werkzeugbau her. Es kommt aber auch vor, dass wir uns Unterstützung durch internationale Partner einholen. Seit über zehn Jahren haben wir neben unseren deutschen Partnern sehr zuverlässige Partnerschaften mit Werkzeugherstellern in Europa, und Asien aufgebaut “
… internationale Zusammenarbeit:
„Für die Kommunikation mit unseren internationalen Kunden und Geschäftspartnern setzen wir gern auf Telefon–, Bildschirm– und Videokonferenzen. Das bringt zeitliche Vorteile, vor allem dann, wenn alle Beteiligten zeitgleich denselben Datenstand einsehen und gemeinsam bearbeiten können. Wenn es dann im Projektverlauf aber um die Begleitung von Erstmusterungen oder Freigabeprozessen geht, sind wir als Projektleiter persönlich vor Ort. Egal, ob in Deutschland, Europa oder Asien. So haben wir direkt einen positiven Einfluss sowohl auf die Qualität als auch auf den Termin. Auf diesem Weg sind inzwischen sehr gute und zuverlässige Partnerschaften entstanden, teilweise schon eher Freundschaften. Das macht es uns in vielen Fällen einfacher, wenn es darum geht, unsere Anforderungen und Spezifikationen umzusetzen. Schließlich übernimmt Gira die Garantie für alle Werkzeuge, egal, ob diese in unserem eigenen Werkzeugbau oder bei einem unserer Partner hergestellt wurden.“
… den Umgang mit kulturellen Unterschieden:
„Manchmal wird einem am Abend bewusst: Heute hast du wieder parallel mit Menschen in vier Ländern kommuniziert – mit einem Werkzeugmacher in Asien, bei dem es vielleicht schon 20 Uhr war, gleichzeitig mit jemandem in der Türkei oder Portugal und zudem mit einem Entwickler im deutschsprachigen Ausland. Es gibt auch unterschiedliche Ansichten darüber, wofür ein Werkzeugmacher verantwortlich ist und welche Informationen der Kunde bereitstellen muss. Als Projektleiter muss ich das auf einen Standard bringen, mit dem ich arbeiten kann. Das Endprodukt muss gleich sein – egal, woher es kommt. Abgearbeitet wird es auf jeweils ganz unterschiedliche Weise. Kurz: Man muss seine Anforderungen unterschiedlich formulieren, um das Gleiche zu bekommen – auch darin liegt unser Know-how, das wir uns über Jahre erarbeitet haben.“
Neben technologischen Verfahren ermöglichen ein über Jahre entwickeltes Baukastensystem im Werkzeugbau sowie Bibliotheken in der Konstruktion kürzeste Realisierungszeiten für Gira Kunden. Hier sind einzelne Konstruktions- und Werkzeugelemente hinterlegt, die bei Bedarf von jedem Mitarbeiter sofort abrufbar sind und nicht jedes Mal wieder neu entwickelt werden müssen. Baukastensysteme und Bibliotheken werden im Zuge neuer Aufträge ständig weiterentwickelt und optimiert. Diese standardisierten Verfahren stellen sicher, dass Projekte bei eventuellen personellen Ausfällen vom Vertreter nahtlos weitergeführt werden können – ohne lange Einarbeitungszeit.
Werkzeugaufbauten für Groß- und Kleinserien |
parametrisierten Normteilen |
Auswerfersystemen |
Schiebern etc. |
Werkzeugpräzision: Durch moderne Werkzeugtechnologie lassen sich auch besondere Herausforderungen an die Produktgeometrie wirtschaftlich und mit höchster Präzision realisieren. Hier im Bild: Graphit- und Kupferelektroden auf einem Nullpunktspannsystem.
Industrialisierter Werkzeugbau: Gira bietet seinen Kunden einen stark industrialisierten Formenund Werkzeugbau mit modernen CAD/ CAM/CNC-Systemen und Mold-Center. Die vollautomatische Erodieranlage ist in das Mold- Center integriert.
Duroplast-Know-how: Formeneinsätze eines Duroplast-Werkzeuges warten auf ihren Einsatz. Immer häufiger finden Produkte aus duroplastischen Werkstoffen auch in der Medizintechnik Anwendung.
Durchgängiges CAD-System von der Entwicklung bis zum Werkzeug |
Rheologische und thermische Berechnungen |
Bilanzraumanalyse |
Erodiercenter mit zwei Erodiermaschinen, Handling und neuester Generatortechnik für Grafit |
Fünf-Achs-Fräscenter mit Palletierung |
Fünf-Achs-HSC-Fräscenter mit Palletierung |
Drahterodiermaschine |
Mold Center (Erodieren und HSC Fräsen über IMC verbunden) |
3D-Messmaschine |
Durch ein hoch entwickeltes C-Teile-Management können die Fertigungszeiten für Werkzeuge deutlich reduziert werden - innerhalb von vier Wochen kann ein fertiges Werkzeug bei Gira im Haus erstellt werden. So können Produkte schneller in die Serienfertigung gehen.
Durch rheologische Werkzeugauslegungen kann Gira das Füllverhalten vor dem Bau des Werkzeugs optimieren. Diese Füllsimulationen bestimmen unter anderem die Art- und Lage des Anschnitts, ermitteln mögliche Lufteinschlüsse oder legen Entlüftungen im Werkzeug fest.
Komplexe Werkzeuge werden bei Gira unter anderem mit dem Bilanzraumverfahren berechnet. Im Ergebnis optimiert Gira z.B. die Qualität eines Produkts durch die optimale Lage der Kühlkanäle, die Anzahl der Regelkreise und die notwendige Kühlleistung. Bei den Duroplasten werden die Art und Lage der Heizpatronen und die notwendige Wärmemenge für das Werkzeug bzw. für die Vernetzung des Formteils bestimmt.
der Art und Lage des Anschnittes |
des Druckes bzw. der Schließkraft der Maschine |
der Lage von Bindenähten |
der Lufteinschlüsse |
der Entlüftungen im Werkzeug etc. |
Prozesssimulation: Während der Entwicklung und der Konstruktionsphase sichern ausgewählte Simulations- und Berechnungsmethoden die optimalen Produktspezifikationen noch vor dem ersten Serienteil. Zudem ermöglichen diese Methoden die Ermittlung wirtschaftlicher Produktionsfaktoren.
der Thermik komplexer Werkzeuge (Bilanzraumverfahren) |
der optimalen Lage von Kühlkanälen |
der Anzahl von Regelkreisen |
der notwendigen Kühlleistung |
der Art und Lage von Heizpatronen bei Duroplasten |
der notwendigen Wärmemenge für das Werkzeug bzw. für die Vernetzung des Formteils bei Duroplasten |
Gira bezieht, ergänzend zum eigenen Werkzeugbau, Werkzeuge bei ausgewählten Partnern in Deutschland, Europa und Asien. Die Werkzeuge werden nach Gira Spezifikationen erstellt, sodass stets die gewünschte Werkzeug- und Bauteilqualität gesichert ist. Die Validierung des Gesamtprozesses findet in der Regel in der Serienfertigung im Gira Werk statt. In Abstimmung mit dem Kunden können auf Wunsch Validierungsprozesse auch in den Fertigungsanlagen der Werkzeuglieferanten durchgeführt werden.
Kooperationen mit Werkzeugbaupartnern in Deutschland, Europa und Asien |
Qualitätsgarantie auch bei externen Werkzeugbaupartnern |
Validierung des Gesamtprozesses |